Ein Referenzrahmen für plurale Ansätze
   zu Sprachen und Kulturen

Warum plurale Ansätze?

Die pluralen Ansätze beziehen sich auf die Überwindung der Auffassung von Sprachkompetenz als eine oder mehrere monolinguale und monokulturelle Kompetenz(en) der Lernenden. Diese Erweiterung resultiert aus der Definition der mehrsprachigen und plurikulturellen (interkulturellen) Kompetenz im Gemeinsamen Europäischen Referenzrahmen für Sprachen. Diese Kompetenz bildet sich nicht additiv aus etwa eine "Ansammlung von eigenständigen und voneinander getrennten Kommunikationskompetenzen, je nachdem, welche Sprachen man kennt, sondern vielmehr über eine einzige mehrsprachige und plurikulturelle Kompetenz, die das gesamte Spektrum der Sprachen umfasst, die einem Menschen zur Verfügung stehen" (Europarat 2001: 163).

Das Ziel der pluralen Ansätze ist die Entwicklung von Kompetenzen in den Bereichen Wissen, Einstellungen und Fertigkeiten:

  • im Hinblick auf linguale und kulturelle Wissensbestände im Allgemeinen (im Sinne von geteiltem, translingualem und transkulturellem Wissen);
  • indem man die Lerner befähigt, sich durch Rückgriff auf bereits erworbene Fähigkeiten in den Sprachen für den Erwerb weiterer Fremdsprachen und/oder für die Kenntnis ihrer Kulturen einen leichteren Zugang zu verschaffen (vgl. interlingual, interkulturell).

Die pluralen Ansätze bilden die notwendige Grundlage aller didaktischen Bestrebungen zum dauerhaften Aufbau der mehrsprachigen und plurikulturellen Kompetenz der Lernenden. Dabei werden alle bereits vorhandenen sprachlichen und kulturellen Kompetenzen einbezogen, die Lernende im schulischen und außerschulischen Kontext erworben haben.

In Bezug auf Bildungsziele stellen die pluralen Ansätze das entscheidende Werkzeug zum Aufbau der im Guide for the development of language education policies in Europe (Europarat 2007) beschriebenen Erziehung zur Mehrsprachigkeit.